Die Rampe
In dem gezeigten HR-Beitrag aus dem Jahr 1995 spricht Sozialpädagogin Prof. Dr. Hildegard Feidel-Mertz über das 1985 eingeweihte Denkmal „Die Rampe“ und dessen Sichtbarkeit im Hochschulalltag. Das Vorschaubild ist eine Zeichnung von Norbert Schönewolf, der über viele Jahre Leiter der Verpflegungsbetriebe des Studentenwerks war und von den Standorten der GhK Schwarz-Weiß-Zeichnungen anfertigte.
Am gleichen Tag, an dem Richard von Weizsäcker seine bekannteste Rede zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges hielt, dem 8. Mai 1985, wurde das von der Künstlerin E. R. Nele für eine Begleitausstellung der documenta 1982 erschaffene Kunstwerk „Die Rampe“ auf dem Gelände der GhK eingeweiht. Als Mahnmal gegen Deportation, Vernichtung und Entmenschlichung in der Zeit des Nationalsozialismus erinnert das Kunstwerk auch an die widersprüchliche Geschichte des Campus auf dem Gelände der ehemaligen Henschelfabrik, die im Zweiten Weltkrieg Zwangsarbeiter beschäftigte und zur Rüstungsproduktion beitrug.
Anlässlich der Einweihung der „Rampe“ sagte Präsident Neumann: „Sie gehört von nun an als Mahnung zu uns. Sie ist Erinnerung daran, dass deutsche Wissenschaftler zu Knechten der Barbarei geworden sind. In jene Knechtschaft wurden sie nicht genommen, sie waren bereit zu dienen.“ Das Kunstwerk sei eine Mahnung, „nie mehr Kopf und Hand für eine unmenschliche Wissenschaft und für Kriegsforschung herzugeben“. Das Aufstellen des Kunstwerks führte die Bemühungen um eine „Universität des Friedens“ fort. Die Aktualität des Kunstwerks und seiner Botschaft wurde in den Diskussionen um ein Verbot von Rüstungsforschung deutlich.
Das Kunstwerk erlebte eine wechselvolle Entwicklung. Mehrfach wurde es Opfer von Zerstörung, Anschlägen und Vandalismus und musste restauriert werden. Im Zuge der Umgestaltungen auf dem Campus wurde die Rampe versetzt und ist seit 2017 vor dem Lernzentrum LEO platziert.