Der Gründungsbeirat wurde als Beratungsorgan eingesetzt und umfasste 21 Mitglieder. Neben den Vertretern der Hochschullehrer, Assistenten und Student:innen von den bestehenden Universitäten waren Vertreter der in Kassel ansässigen Einrichtungen, der Oberbürgermeister, der Vorsitzende des „Arbeitskreises Universität Kassel“ und der Leiter der AG Standortforschung an der TU Hannover, Clemens Geißler, in dem Gründungsbeirat versammelt.
Schon in der ersten Sitzung gab es deutliche Kritik der Student:innen und der Assistenten an den Aufgaben und Rechten des Gremiums. Mit einer informellen Beraterrolle wolle man sich nicht zufriedengeben, die frühere Omnipotenz der Ordinarien dürfe nicht durch die des Kultusministers ersetzt werden. Aus Sicht des Kultusministers war es im Sinne einer schnellen Ausführung der Planungs- und Organisationsarbeiten angebracht, wenn die Verwaltungsgeschäfte von ihm selbst geführt würden. Zum Vorsitzenden wurde der an der TU Darmstadt lehrende Prof. Dr. Heinz Schwarz ernannt.
Der Gründungsbeirat befasste sich unter anderem mit Fragen des Standortes, der Integration der Einrichtungen, der Besetzung und des Ablaufs der Berufungsverfahren sowie der Lehrerbildung. Für die Zusammenarbeit mit der dem Kultusminister unterstellten Projektgruppe gab es keine Vorgaben. Der Austausch zwischen beiden war schwierig.
Nach 24 Sitzungen wurde der Gründungsbeirat im Februar 1972 in seiner damaligen Besetzung aufgelöst und fortan nur noch mit Mitgliedern der neuen Hochschule besetzt. Zwei Mitglieder des Gründungsbeirates waren später in anderen Positionen an der Gesamthochschule Kassel tätig: Prof. Franz Neumann (1935–2019), späterer Präsident der GhK (1981–1989), und Dietfried Krause-Vilmar (Jg. 1939), später Professor für Erziehungswissenschaft in Kassel (1975–2005), waren als Assistentenvertreter im Gründungsbeirat.