Die Bauwägen müssen weg!

Der Bauwagenplatz K18 befand sich nördlich des Campusgeländes an der Ahna und war 1989 aus einem Projekt von Student:innen des Sozialwesens heraus entstanden. Die Fläche war zu dem Zeitpunkt ungenutzt. Seit der Bebauung des Campus bestand jedoch die Planungsauflage der Stadt Kassel, diese Fläche nach Abschluss der Errichtung des Campus zu einer Parkfläche, dem Nordstadtpark umzugestalten. Bereits 1992 zeichnete sich ab, dass es zu einem Konflikt kommen könnte. Die Hochschule begann mit den Planungen zur Neugestaltung der Fläche, die Bauwagenbewohner:innen wollten ihre Siedlung aus rund 14 Bau- und Zirkuswägen nicht aufgeben. 1997 waren alle Planungen abschlossen, der Umbau des Geländes sollte starten. Die Hochschulleitung setzte nach mehrmaliger Aufforderung ein Ultimatum, bis zu dem der Platz geräumt sein sollte. Der AStA verabschiedete eine Resolution zum Erhalt des Bauwagenplatzes. Die Hochschulleitung wurde zum Dialog aufgefordert, um eine gemeinsame Lösung zu erreichen. Das Ultimatum verstrich, die Bauwägen blieben stehen. Die Hochschulleitung versuchte eine einstweilige Verfügung zur zivilrechtlichen Räumung des Geländes zu erreichen, diese wurde gerichtlich abgelehnt. Ein Räumung wurde als Aufgabe der Exekutive gesehen. So kam am 27. November 1997 die Polizei, um den Bauwagenplatz zu räumen. Die Situation eskaliert. Die Bewohner:innen und Sympathisant:innen hatten eine Sitzblockade organisiert, die die zum teil berittene Polizei gewaltsam auflöste. Zwei Bewohner, die sich an ihre Wägen angekettet hatten, mussten mit einem Schneidbrenner „entfernt“ werden. Auch beim Abtransport gab es weitere Konfrontationen, Blockaden und umgekippte Glascontainer, um den Abtransport zu verhindern.
Der Vorkommnisse erhitzten die Gemüter an der Hochschule. AStA-Vertreter forderten einen Rücktritt des Präsidenten, auch zahlreiche Professor:innen und Bedienstete zeigten sich empört über das aus ihrer Sicht massive und überzogen harte Vorgehen der Polizei.
Der Bauwagenplatz Hotz’n Plotz, der an der Mombachstraße existierte und 1998 für den Bau einer Kita genutzt werden sollte, wurde von den Bewohner:innen freiwillig verlassen.