Schließung des Affenhauses

Poster/Grafik - 1996

Affen wurden an der Gesamthochschule Kassel seit 1973 gehalten, 1984 ein eigenes Affenhaus erbaut. 1994 machte ein Biologiestudent, der als Aushilfsplfeger im Affenhaus arbeitete, gemeinsam mit dem Bund gegen Missbrauch der Tiere zahlreiche Missstände im Affenhaus öffentlich: Viel zu viele Tiere seien auf viel zu kleinem Raum, schlecht gepflegt und würden sich in Extremfällen totbeißen. Offenbar hatte der Fachbereich Biologie/Chemie den Leiter des Affenhauses, apl. Prof. Dr. Christian Welker, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Zoologie, schon seit Längerem dazu gedrängt, den Affenbestand zu reduzieren. Über 320 Tiere aus 17 verschiedenen Affenarten sollen in dem Haus gewesen sein, für das vom Regierungspräsidium 176 Affen aus sechs Affenarten genehmigt worden waren. Hochschule und Regierungspräsidium stellten sich zunächst hinter Welker, doch schon bald ordnete das Regierungspräsidium die Reduktion des Affenbestandes um 160 Tiere an und entzog die Genehmigung für Tierversuche. Die Tiere galten nun nicht mehr als Versuchstiere, womit andere Haltungsbestimmungen einhergingen. Welker führte die Verhaltensforschung angeblich ohne die Versuchstiere fort. Als eine große Anzahl an Tieren im Sommer an eine andere Universität abgegeben werden sollte, nahm Welker 40 Tiere mit in seine private Affenanlage. Weitere 39 Tiere tötete und sezierte er, nach eigenen Angaben zu wissenschaftlichen Zwecken für Forschungen zu Organtransplantationen. Die Hochschule kündigte Welker fristlos und erteilte ihm Hausverbot, die Schließung des Affenhauses wurde beschlossen. Die  letzten Affen wurden erst 1999 an andere Stellen abgegeben. Mehrere Rechtsstreitigkeiten zwischen Welker und der Hochschule bzw. dem Land um die Rechtmäßigkeit der Affentötung und der Kündigung gingen über mehrere Jahre, bis hin zum Bundesverfassungsgericht.