Prof. Dr. Otto Bruhns beschreibt in seinem Text an das Kultusministerium die Situation des Fachbereichs Maschinenbau. Der Maschinenbau war der Fachbereich, der zuerst Institute gründete, um die knappen Ressourcen besser zu bündeln und gemeinsame Forschungsaktivitäten zu koordinieren. Bruhns schreibt aus der Sicht eines neu berufenen Universitätsprofessors, der im Fachbereich Maschinenbau auf zahlreiche Kollegen traf, die aus der Ingenieurschule als Fachhochschullehrer übernommen wurden. Aus seinem Brief gehen die Rivalitäten zwischen beiden Gruppen deutlich hervor.
Zugleich bringt die Quelle einen disziplinären Konflikt zum Ausdruck. In den 1970ern hatten die lehrerbildenden Bereiche die Geschicke der Hochschule maßgeblich bestimmt. Die Hochschule hatte von Beginn an einen technisch-naturwissenschaftlichen Schwerpunkt erhalten sollen. Weil Lehrer:innen gebraucht wurden, begann man jedoch zunächst mit der Lehrerbildung. Mit dem Rückgang der Student:innenzahlen und der aufkommenden Lehrer:innenarbeitslosigkeit sowie dem gleichzeitigen verstärkten Ausbau der Ingenieurwissenschaften in einer Zeit knapper finanzieller Zuweisungen vom Land verstärkten sich die internen Macht- und Verteilungskämpfe. Es ging jedoch nicht nur um die finanziellen Mittel, sondern auch um die politische und strukturelle Entwicklung der Hochschule.
In diesem Sinne regt Bruhns klar zu einer Weiterentwicklung der Struktur im Maschinenbau an, um den Fachbereich unter den örtlichen Randbedingungen zukunftssicher aufzustellen.