Gesamthochschule im Abseits

Textdokument - 1975

Die Idee der Gesamthochschule als künftiges Organisationsmodell des Hochschulwesens, das alle Einrichtungen des tertiären Bildungsbereichs integriert, wurde zunächst von der sozialliberalen Regierungskoalition auf Bundesebene mitgetragen. Der Reformkonsens zerbrach aber langsam, der sogenannte Bildungsgesamtplan von Bund und Ländern war Ausdruck der Spaltung zwischen konservativ und sozialdemokratisch regierten Bundesländern. Die Gesamthochschule geriet zunehmend in die Kritik. Für die politische Linie des Bundesbildungsministerium sollte das Scheitern der Umsetzung als Regelmodell nicht zugegeben werden, sondern es wurde ein „stillschweigendes Abrücken“ (Seite 3) von der Idee empfohlen. Die integrierte Gesamthochschule sollte nur noch eine mögliche Organisationsform des Hochschulwesens sein, nicht mehr die Zielperspektive.