Franz-Hermann Riebel von der GEW-Liste bringt in seinem Schreiben an die Fachhochschullehrer:innen in der Hochschule zentrale Konfliktfelder der Anfangsjahre der Hochschule zum Ausdruck. Die Gesamthochschule sollte Fachhochschule und Universität vereinen, ein Studiengangsystem entwickeln, das Charakteristika – stärkerer Praxisbezug vs. Wissenschafts- und Forschungsbezug – beider verbindet und einen früheren und späteren Abschluss auf höherem Niveau ermöglicht.
Bei der Eröffnung der Hochschule war die Zahl der Fachhochschullehrer:innen (Professoren an einer Fachhochschule in einer Gesamthochschule, so der damals korrekte Titel) durch die Übernahme aus den Vorgängereinrichtungen um ein Vielfaches höher als die der neu berufenen Universitätsprofessor:innen im Bereich der Lehrerbildung. Von 1972 an wurde der universitäre Bereich in den lehrerbildenden Fächern personell nun erst wirklich ausgebaut und ab 1973/1974 wurden die ersten Universitätprofessor:innen in den Bereichen der Vorgängereinrichtungen berufen. Zugleich setzte die Integrationsarbeit auf der Gesamtebene der Hochschule und in den Fächer ein. Dabei ging es um die Frage, welche Richtung, die fachhochschulische oder die universitäre, sich in der Gestaltung der Hochschule und der Studiengänge durchsetzt oder ob es tatsächlich gelingt, ein Modell zu finden, das beides zum Guten verbindet.
Während Letzteres mit dem Kasseler Modell der integrierten Diplomstudiengänge auf der Ebene des Studiums gelang, setzte sich auf struktureller Ebene die universitäre Organisation durch und die uneinheitliche Personalstruktur blieb. Die Fachhochschullehrer:innen konnten sich zwar nun Professor:innen nennen, ihr Status hatte sich jedoch nicht verändert und bei der Übernahme der Hochschule in das Hessische Universitätsgesetz konnten die Fachhochschullehrer:innen nur bei positiver Prüfung der Eignungsvoraussetzungen den Status eines/einer Universitätsprofessor:in erlangen.