Der Tod des Stufenlehrers

Die Umsetzung eines gemeinsamen, gleichwertigen achtsemestrigen Studiums für alle künftigen Lehrer:innen scheiterte, da es hierfür bundesweit keine Mehrheit gab und die Finanzministerien eine höhere Besoldung der Lehrer:innen jenseits des Gymnasiums, welche mit einer längeren Studienzeit verbunden gewesen wäre, ablehnten. Die 1974 vom Kultusministerium erarbeitete Prüfungsordnung für die Kasseler Stufenlehrerausbildung sah fortan an ein sechssemestriges Studium für das Lehramt der Grundstufe sowie das Lehramt der Mittelstufe und ein achtsemestriges Studium für das Lehramt der Mittel- und Oberstufe vor. Ein zentraler Anspruch des Modell der Stufenlehrerausbildung war damit schon nach kurzer Zeit „gestorben“, wie ein Fachschaftsblatt titelte. Die Stufenorientierung blieb noch bis 1989 bestehen. Das erziehungs- und gesellschaftswissenschaftliche Kernstudium, die Schulpraktischen Studien, die nach der Entwicklung in Kassel 1978 hessenweit in der Lehrer:innenbildung implementiert wurden und die enge Verbindung von Fachwissenschaften und Fachdidaktik sind bis heute Kennzeichen der Kasseler Lehrer:innenbildung.