Arbeitskreis Universität Kassel

Der „Arbeitskreis Universität Kassel“, später „Arbeitskreis Gesamthochschule Kassel“, gründete sich im Februar 1969 als Bürgerverein. In seiner Satzung nannte er folgende Ziele des Vereins:
- die Gründung einer Universität in Kassel fördern
- nach erfolgter Gründung diese Universität durch eigene Maßnahmen unterstützen
- die Beziehungen zwischen Wissenschaft und Praxis vertiefen
- an der Pflege des Geisteslebens in Nordhessen mitwirken
Zunächst war der Verleger Paul Dierichs Vorsitzender des Arbeitskreises, anschließend der Vorstandsvorsitzende der Wintershall AG, Josef Rust, der vormals CDU-Staatssekretär in Bonn war. Dem Arbeitskreis gelang es schnell, die Zahl seiner Mitglieder auszuweiten, er versammelte bald alle relevanten Kräfte aus Wirtschaft, Verwaltung, Gesellschaft, Medien und Kultur in Nordhessen und konnte dem Bestreben nach der Einrichtung einer Universität damit Gehör, Verbreitung und Durchsetzungschancen eröffnen.
Der Arbeitskreis kooperierte mit der Stadt, unternahm jedoch auch eigene Aktivitäten, wie aus diesem Brief des Geschäftsführers Dietrich Urbach hervorgeht. Der Arbeitskreis setzte einzelne, themenbezogene Arbeitsgruppen ein, die eigene Entwürfe für Studiengänge oder Fachbereiche an einer möglichen Universität Kassel erarbeiteten. Neben den wirtschaftsorientierten Fächern (das hieß Wirtschaftswissenschaften und Ingenieurwissenschaften) sollte die Universität nach Vorstellung des Arbeitskreises auch Jura und Medizin ausbilden. Zwar trug der Arbeitskreis das Konzept der Gesamthochschule mit, um die Realisierungschance der Hochschule zu vergrößern, doch als die Gesamthochschule nur mit der Lehrerbildung neu begann und sich in den anderen Fächern zunächst nichts tat, stellte sich schnell Enttäuschung ein. Der Arbeitskreis zeigte sich besorgt über die Vernachlässigung der technisch-wirtschaftlichen Bereiche.
Zugleich trug der Arbeitskreis aber entscheidend dazu bei, die neue Hochschule und ihr Konzept in der Region bekannt zu machen. Ab 1973 veranstaltete der Arbeitskreis, nun unter Leitung von Prof. Dr. Georg Wannagat, Präsident des Bundessozialgerichts, die jährlichen Hochschulwochen in der Region Nordhessen.
Aus dem Arbeitskreis entwickelte sich zunächst der Kasseler Hochschulbund, der sich 2010 in Universitätsgesellschaft Kassel e.V. umbenannte und die Universität bis heute fördert.