2020
Das Jahr 2020 begann zunächst wie jedes Jahr. Das Wintersemester ging zu Ende, der Campus leerte sich, auf die Mitglieder der Hochschule warteten Klausuren, Forschungsprojekte oder die Vorbereitung des neuen Semesters.
Dann kam der März und mit ihm die Corona-Pandemie nach Kassel. Mit einer Mail vom 13. März 2020 verkündete der Kanzler die Einstellung des Lehrbetriebs. Ab dem 17. März schlossen die Bibliotheken und die Mensen. Für die meisten Mitarbeiter:innen sahen die Regelungen von heute auf morgen die Umstellung auf das „Homeoffice“ vor. Hastig mussten Büromaterial und Laptops, wenn verfügbar, mit nach Hause genommen werden. Die Student:innen trafen die Maßnahmen mitten in der Prüfungsphase. Über Wochen blieben Bibliotheken, Labore, Sporthallen, Werkstätten und Übungsräume geschlossen, Hausarbeiten, künstlerische Arbeiten oder Versuche konnten nicht weitergeführt werden, wissenschaftliche Experimente, Datenerhebungen oder Recherchen mussten pausieren. Wie beim Homeoffice wurden auch für den Prüfungsbetrieb Lösungen zunächst individuell improvisiert. Das veranlasste den AStA, ein einheitliches Vorgehen zu fordern, ob bei der Verlängerung von Fristen oder der Organisation von Ersatzleistungen. Die Verwaltung, besonders die Mitarbeiter:innen des IT-Servicezentrums, des technischen Dienstes sowie der Abteilung Studium und Lehre mussten in kurzer Zeit die Grundlagen für eine Wiederaufnahme des Lehrbetriebs unter Pandemiebedingungen schaffen.
Das Sommersemester startete erstmals – und mit Verspätung – als digitales Semester. Die Umstellung auf die digitale Lehre brachte zahlreiche Herausforderungen und neue Erfahrungen mit sich, manches klappte besser als gedacht – anderes, die Universität als sozialer Lern-, Lebens- und Arbeitsraum – wurde vermisst. Nicht nur Student:innen und Mitarbeiter:innen, vielen Menschen machten Isolation und Abstand Sorgen. Psychologiestudent:innen starteten daher spontan ein Hilfsprojekt.
Schien der Sommer leise Hoffnungen auf eine Rückkehr zur Normalität zur nähren, wurde schon bald deutlich, dass auch das Wintersemester weitgehend ohne Präsenzlehre stattfinden würde. Zum ersten Mal begannen viele Erstsemester:innen ihr Studium ausschließlich vor dem Bildschirm. Homeoffice und Zoom-Konferenzen wurden vertrauter, Regelungen wie zusätzliche Freiversuche bei Prüfungen verlängert. Nicht immer gelang es dabei, die Bedürfnisse einzelner Studiengänge zu berücksichtigen und die Universität mit all ihren Standorten im Blick zu behalten. Auf diese Herausforderung, die auch abseits der Corona-Pandemie immer wieder Thema ist, verweist ein Beitrag in der studentischen Zeitschrift meinetwegen.
Trotz der Corona-Pandemie wurde mit dem Beschluss zur Gründung eines neuen Zentrums für Nachhaltigkeit eine weitreichende Entscheidung für die künftige Entwicklung der Universität getroffen. Über die Motive zur Einrichtung des Zentrums, das zahlreiche schon lange bestehende Entwicklungen an der Hochschule aufgreift, berichtete der damalige Präsident Prof. Dr. Reiner Finkeldey in einem Podcast.