2015
Ein Jahr im Zeichen von Veränderungen: Nach 15 Jahren endete die Amtszeit von Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep als Präsident der Universität Kassel. Mit einer teils ironischen, aber ehrlichen Würdigung verabschiedete ihn die Zeitschrift der Student:innenschaft. Auf Postlep folgte der zuvor in Göttingen lehrende Forstwissenschaftler Prof. Dr. Reiner Finkeldey, der im Januar 2015 gewählt wurde. Noch vor seinem Amtsantritt im Oktober gab er der Hochschulzeitschrift publik ein Interview, durch welches die Hochschulmitglieder einen ersten Eindruck von dem neuen Präsidenten und seinen Vorstellungen erhielten. Neben Finkeldey wurden zwei der drei Vizepräsident:innen neu gewählt: die Berufspädagogin Prof. Dr. Ute Clement (Wiederwahl 2018, Wahl zur Präsidentin 2021) wurde Vizepräsidentin für Organisation und Nachwuchsförderung, der Physiker Prof. Dr. Arno Ehresmann Vizepräsident für Forschung.
Die scheidende Hochschulleitung übergab der neuen ein „gut bestelltes Haus“, wie es im Jahresbericht hieß. Die positive Entwicklung spiegelt sich eindrucksvoll in Zahlen und Statistiken im Jahresbericht sowie im Lehr- und Studienbericht. So verweisen die Zahlen über beruflich Qualifizierte auf das erfolgreiche Bemühen um die Öffnung des Hochschulzugangs für junge Menschen ohne Abitur oder Fachhochschulreife, aber mit umfassender beruflicher Kompetenz, während die Höhe der Drittmitteleinwerbungen die steigenden Forschungserfolge repräsentieren. Drittmittel im Umfang von über fünf Millionen Euro wurden durch das Verbundprojekt PRONET im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung eingeworben. Ziel des Projekts ist die stärkere Verzahnung von Bildungswissenschaften, Fachdidaktiken und Fachwissenschaften innerhalb der Lehrerbildung. PRONET schließt damit an die Ursprünge und Kontinuitäten der Kasseler Lehrerbildung an und ergänzt sie angesichts aktueller Herausforderungen. 2018 wurde das Projekt in der zweiten Runde bis 2023 verlängert.
Nicht sichtbar durch die reine Summe der Drittmittel wird die Tatsache, dass der Anteil der Fördermittel vonseiten der Deutschen Forschungsgemeinschaft (10 %), in die die Universität Kassel erst 1993 aufgenommen wurde, im Bundesvergleich (30 %) deutlich zurückliegt. Auch deshalb sollte in den kommenden Jahren universitätsintern die Förderung der Bildung von Forschungsschwerpunkten, die geeignet sind, komplexe Fragestellungen in größeren Verbundprojekten zu bearbeiten, vorangetrieben werden.
Neben den personellen Veränderungen wandelte sich das Erscheinungsbild des Campus. Mit dem Campus Center und dem Science Park wurden zwei zentrale Bauten für den erweiterten Campus eingeweiht.
Veränderungen in der globalisierten Welt wirkten sich schließlich bis nach Kassel aus. Die Hochschule nahm sich der aktuellen Herausforderungen, wie Flucht und Migration, in mehrfacher Weise an. In einem Zeitungsbericht erzählte ein geflüchteter Student über seinen Start an der Universität Kassel.