2003

Die ruhigen Jahre sind vorbei. Ein „Sturm auf das Rathaus“ sei der studentische Protestzug gewesen, berichtete die regionale Zeitung. Vor dem Sitz der Kommunalverwaltung hatten Student:innen ihre Empörung über die geplante Einführung von Studiengebühren kundgetan. Diese zur Mitfinanzierung der Hochschulen einzuführen, war ein bundesweites Vorgehen der Wissenschaftsminister der Länder gewesen. „In allen öffentlichen Grund-, Mittel- und Hochschulen ist der Unterricht unentgeltlich. [… ] Es kann anordnen, daß ein angemessenes Schulgeld zu zahlen ist, wenn die wirtschaftliche Lage des Schülers, seiner Eltern oder der sonst Unterhaltspflichtigen es gestattet.“ Dieser Artikel der hessischen Landesverfassung schränkte die Handlungsmöglichkeiten der Regierung ein. Hatte man noch Anfang des Jahres sachlich über die geplante Einführung von Studiengebühren für sogenannte „Langzeitstudent:innen (= Überschreitung der Studienzeit um mehr als 50 Prozent) informiert und dieses Ansinnen der Landesregierung mit Gegenargumenten zurückgewiesen, so spitzte sich Ende des Jahres die Situation zu. Demonstrationen sowie die Bestreikung von Vorlesungen und Seminaren sollten die Protestformen sein. Präsident Postlep sah die Orte des Protestes jenseits der Universität, damit politisches Gehör gefunden wird. Diese Haltung des Präsidenten, der zugleich Vorsitzender der Konferenz hessischer Universitätspräsidenten war, kam in Wiesbaden nicht gut an. Man wies seine Einlassung als politische Einmischung zurück, erinnerte ihn an sein Kerngeschäft und dachte laut über Mittelkürzungen nach. Auf jeden Fall sollten Studiengebühren in Hessen nur eine kurze Episode der Hochschulfinanzierung bleiben, bestimmten aber bis dahin die Politik der Student:innenvertretung mit. Ab dem Wintersemester 2008/09 stellte das Land Finanzmittel ausschließlich für die Verbesserung der Qualität der Studienbedingungen und der Lehre zur Verfügung.


Zur Profilbildung der Universitäten gehört auch, eine Marke zu werden und damit einen Wiedererkennungswert zu haben. Kurz, knapp und symbolisch sollte das Erscheinungsbild sein. Die Worte Mensch Umwelt Kunst Technik und ein Logo sollten in Kassel dafür stehen.