1982

Wieder standen in diesem Jahr Wahlen an. Mit Rainer Meyfahrt wurde ein Vertreter der GEW-Mehrheitsfraktion zum neuen Vizepräsidenten gewählt. Zum Unmut der Liberalen Liste und der Hochschulunion, die damit die Chance auf eine Überwindung der Polarisierung in den Gremien der Gesamthochschule vertan sahen und Neumann die Nicht-Einhaltung seines Versprechens, die Wahl eines zweiten Vizepräsidenten aus der Minderheitsfraktion zu ermöglichen, ankreideten. Die Student:innen waren des Wählens müde, nur neun Prozent beteiligten sich nach den Kontroversen der Vorjahre an den Konventswahlen. Gewählt wurde zudem ein neuer Personalrat. Die ötv-Gruppe präsentierte in ihrem Mitteilungsblatt ein umfangreiches Programm zur Verbesserung der Arbeitssituation der Beschäftigten. Zwar wuchs die Zahl der Beschäftigten, wie ein Blick in die Statistiken zeigt, doch der Umfang der Arbeit nahm deutlich zu. Die Zahl der Student:innen wuchs nämlich deutlich schneller als die der zugewiesenen neuen Stellen und der zusätzlichen Flächen.

Besonders gravierend wurde dies für die ingenieurwissenschaftlichen Fachbereiche in einer an das Kultusministerium gerichteten Situationsanalyse eines Professors des Maschinenbaus beschrieben. Für die Fachbereiche Maschinenbau und Bauingenieurwesen gab es jedoch auch positive Nachrichten in diesem Jahr. Als erste Fachbereiche konnten sie das neue Technikgebäude Technik I/II an der Mönchebergstraße beziehen, das um die ehemalige Henschelhalle K1 herum gebaut wurde. Die Halle diente künftig als Versuchsfläche der Fachbereiche. Für die Fachbereiche Architektur und Stadtplanung/Landschaftsplanung deutete sich langfristig mehr Platz an. Für das 1980 gekaufte ehemalige Fabrikgebäude der Firma Kolben-Seeger wurden die Vorbereitungen für den Erhalt und den Umbau des Gebäudes weitergeführt.

Die Gesamthochschule machte damit weitere Schritte hin zu ihrem Hauptquartier. Für die meisten Student:innen war inzwischen jedoch der Vordere Westen zu ihrem Quartier geworden.

Vonseiten der Wirtschaft gab es in diesem Jahr Lob für die praxisbezogene Ausbildung in den integrierten Diplomstudiengängen, insbesondere mit den Berufspraktischen Studien seien positive Erfahrungen gemacht worden. Die Hochschule verdeutlichte gegenüber der Wirtschaft, dass angesichts der steigenden Student:innenzahlen künftig deutlich mehr Plätze für die Berufspraktischen Studien in den Praxisbereichen zur Verfügung gestellt werden müssten. Im Gegenzug versuchte die Hochschule, der Wirtschaft, dem Handel, den Kommunen und anderen Praxisbereichen ihr Wissen anzubieten, um ihre Verankerung und ihren Beitrag für die Entwicklung der Region auszubauen. Schon 1980 war eine Technologie- und Innovationsberatungsstelle eingerichtet worden, die nun nach der Aufbauphase verstetigt wurde. Wissenstransfer, jedoch auf andere Art und Weise, nahm sich ein 1982 gegründeter Wissenschaftsladen an der Menzelstraße zum Ziel.